Chronik

Verfasst und für den Inhalt verantwortlich: Gerhard Bayer

 

Für Samstag abends, den 13. Mai 1972 wurden die Mitglieder der Wassergenossenschaften Piesendorf, Walchen und Fürth zu einer ausserordentlichen Vollversammlung in den Gasthof Schmiedhofwirt in Piesendorf einberufen. Die drei Genossenschaften unter den Obmännern Cornel Schernthaner, Josef Seidl und Hermann Schett hielten in den letzten Wochen vorher eigene Versammlungen ab.

 

Während die Piesendorfer und Fürther für die Gründung einer Großgenossenschaft waren, sprach man sich in Walchen für eine Übertragung der Aufgaben an die Gemeinde aus. Die drei Genossenschaften hatten zusammen 288 Mitglieder, von denen 104 bei der ao.Versammlung anwesend waren, die sich bei 3 Gegenstimmen zu einer Genossenschaft zusammenschlossen und folgender Ausschuss gewählt wurde:

Obmann der Landwirt Johann Eder, Göpplbauer, Obmannstellvertreter der Schmiedemeister Anton Gruber, Schriftführer u. Kassier der Gemeindesekretär Gerhard Bayer, weiters der Kaufmann Franz Warter, der Landwirt Jakob Altenberger, der Bademeister Gidi Schützinger, der Installateur Franz Trixl, der Landwirt Alex. Voglreiter sen., der Milchmesser Sepp Wallner, die Baupoliere Anton Foidl u. Alois Rattensberger, der Jungbauer Werner Neumayr u. Bürgermeister Sepp Bernsteiner.

 

Nachdem mit den sonnseitigen Quellen wegen des Bevölkerungswachstums nicht mehr das Auslangen gefunden wurde, waren in den Jahren 1973 – 1979 das Projekt „Schattseite" mit Quellenerwerb, Fassung u. Ableitung mit Leitungsführung über Walchen-Piesendorf-Fürth mit S 4,4 Mio. (€ 320.000,00) die ersten größeren Investitionen.

 

1996 sagt ein Sachverständigengutachten aus, dass eine Mindestschüttung von 18 – 19 sec.lt. Benötigt wird und größere neue Bauten nicht mehr bedient werden können. Das Entwicklungskonzept der Gemeinde sieht vor, daß im Zehnjahrezeitraum der Bevölkerungszuwachs 400 Personen sein wird. Hochbehälterbauten sind notwendig. 1997/98 werden mit einem Kostenaufwand von S 4,5 Mio. (= € 327.000,00) die Hochbehälter Walchen II und Piesendorf II errichtet.

 

Die Gemeinde beginnt im Jahr 2003 mit dem Kanalisations-Bauabschnitt 07 (Trennsystem Piesendorf), der bis 2006 dauert. Die Genossenschaft nimmt die Gelegenheit wahr, das alte Piesendorfer Leitungssystem zu erneuern. An Kosten laufen € 194.000,00 auf.

 

Nach Felsbrecharbeiten in Hummersdorf über Auftrag der Bundesforste erfolgt 2008 eine starke Beeinträchtigung unserer von den Bundesforsten erworbenen Rohrbachquellen. Eine Generalsanierung auf den heutigen Stand bleibt nicht aus und erfordert € 107.500,00.

 

2011 u. 2012 folgt die der Walcher Rohrbergquellen mit € 185.000,00. In den kommenden Jahren werden die Sanierungen der Piesendorfer u. Fürther Sonnseitquellen anstehen.

 

Die Anlagen, das sind die verschiedenen Quellgruppen in Hummersdorf, Walchen, Piesendorf u. Fürth, die 45 Bauwerke – 7 Hochbehälter, Quellsammelschächte, Sonstige Schächte, 1 Lagergebäude – das inzwischen auf 110 km angewachsenem Leitungsnetz mit den aktuell über 1000 Objektsanschlüssen erfordert eine laufende, fachgerechte,gewissenhafte, den gesetzlichen Vorschriften entsprechende Betreuung und Wartung.

 

Im Sommerhalbjahr haben wir zwei ständige Mitarbeiter in der Person von Gerhard Leitner (ab Juli 2006) und Andreas Steiner, die beide geprüfte „Wassermeister" sind. Vorher wurde das verdienstvoll von Franz Steiner, ebenfalls Inhaber des Wassermeisterzertifikates, wahrgenommen – von 1974 – 1989 stundenweise, von 1990 – 2007 vollbeschäftigt.

 

1983 wird von der Gemeinde die alte Feuerwehrzeugstätte Schmiedstr. 98 in Piesendorf als Lagergebäude angemietet und wird 2008 zu einem symbolischen Kaufpreis ins Eigentum der Genossenschaft übertragen.

Waren es anfangs der eigene Traktor oder PKW, der zur Verfügung stand, so waren es drei mal gebrauchte PKW`s - „Subaru" - 1991 – Baujahr 1984, 1995 – Baujahr 1990, 2001 – Baujahr 1996, die von der Genossenschaft angekauft wurden. Ab 2009 ein fabrikneues Fahrzeug „LKW-Landrover-Defender 110" mit Kosten von rund € 26.000,00. Zu erwähnen ist, dass 2011 über 10.000 km Dienstfahrten erfolgten, und das nur im Ortsgebiet.

 

Unsere 7 Quellgruppen (Fürther Quellen, Pfarr- u. Schönbachquellen in Piesendorf, Rohrbach- u. Bamerquellen in Hummersdorf, Hasling- u. Rohrbergquellen in Walchen) liefern ein sog. Mischwasser, das im Durchschnitt zu 68 % aus Hummersdorf kommt. Die Schüttungen zuletzt waren: im vergangenen Winter 22 Sec.Liter, im heurigen Frühjahr 40 Sec.Liter. (April 2011 26,3 l/s,Februar 2010 23,0 l/s, Herbst 2006 27,0 l/s, Sept. 1995 27,4 l/s),

 

Nach einem Ölunfall in Hummersdorf gab es für die Trinkwasserversorgung 1986 Katastrophenalarm. Es gab aber am gleichen Tag spätabends wieder Entwarnung. Im April 2000 erfolgte in Fürth ein Hangrutsch und beschädigte eine Gasleitung der Salzburg AG. Wie es hiess, eine deffekte Wasserleitung sei die Ursache. Nach langem Hin und Her bezahlte die Wiederherstellungskosten der Katastrophenfonds. Unsere Haftpflichtversicherung zahlte mangels Verschulden nichts. 2002 erfolgt von Fürth aus eine Trinkwassernotversorgung des Ortsteiles Aufhausen/Ort, das nicht zu unserem Versorgungsbereich zählt. Die Sturm u. Windwurfkatastrophe dieses Jahres hat auch unsere Anlagen verschiedentlich schwer getroffen.

 

Im Jahr 2006 wurde gemeinsam mit der Freiw. Feuerwehr Piesendorf ein Notfallplan zur Trinkwasserversorgung Piesendorfs ausgearbeitet.

 

Das Führungsteam mit dem 35-jährigen Obmann Franz Altenberger, Gemeindebauhofbediensteter, gelernter Installateur u. Heizungstechniker, gepr. Wassermeister und dem 60- jährigen Obmannstellv. Franz Vierziger, auch Geschäftsführer der Piesendorfer Wärmeversorgungsgenossenschaft und dem Wassermeister ist seit der Vollversammlung 2007 im Amt. Es wurden auch die Aufgaben und Zuständigkeiten neu organisiert. So vertritt der Obmannstellv. Franz Vierziger bzw. Wassermeister Gerhard Leitner die Genossenschaft bei behördlichen Bauverhandlungen.

 

Von 1991 – 2007 war der Landwirt Jakob Altenberger Obmann, sein Stellv. war Wassermeister Franz Steiner. Der Installationsunternehmer Franz Trixl stand der Genossenschaft von 1984 – 1990 als Obmann vor, sein Stellvertreter war der spätere Obmann Jakob Altenberger.

 

Schon seit Anfang der Siebzigerjahre gibt es mit der Gemeinde ein VerwaltungsÜbereinkommen. So partizipierte die Genossenschaft an der raschen Entwicklung, insbesondere auf dem EDV-Sektor, mit,(moderne zeitgerechte EDV-Verwaltung, GIS (Geogr. Informationssystem).

 

Satzungsmässig wurden jene der früheren Piesendorfer Genossenschaft übernommen. 2001 erfolgt eine Anpassung an die geänderten Bestimmungen des Wasserrechtsgesetz und heisst sie ab jetzt „Trinkwassergenossenschaft Piesendorf". 2008 beschliesst die Vollversammlung eine Wasserleitungsordnung, die 2011 ergänzt wird.

 

Auch von der Kultur wird das Trinkwasser gewürdigt. So trägt bei der Vollversammlung 2003 unser Heimatdichter Andreas Winding ein von ihm verfasstes Gedicht zum „Tag des Wassers" vor.

 

2004 war der Beitritt zum Landesverband der Trinkwassergenossenschaften mit dem Sitz beim Amt der Salzburger Landesregierung, der aktuell 312 Genossenschaften vereint. Davon zählen wir mit 1034 Objektsanschlüssen zu den drei größten im Land Salzburg.

 

Der Genossenschaftsbereich umfasst Piesendorf, Walchen, Fürth u. Teil Hummersdorf, ausgenommen Hochzonenbereiche und sind aktuell Trinkwasserversorgungsträger für 90 % der Gemeindebevölkerung.

 

Es war schon die Philosophie der alten Funktionäre, die von den jüngeren fortgesetzt wurde, dass bei Investitionen die schon bestehenden Mitglieder nicht zusätzlich belastet werden. So ist die Wassergebühr je m³, verglichen 1973 zu 2012 sogar billiger geworden.

 

1973: S 3,00/m3 = € 0,22, aufgewertet nach dem VPI 1966 wären das € 1,04, tatsächlich werden 0,55 €/m3 verrechnet. Die Jahreseinnahmen 2011 enthalten noch Wasser-, Aufschliessungs- u. -Anschlussgebühren, was in Summe 40 % der Einnahmen sind.

 

Nachfolgend einige Vergleichsziffern:

Anfang Siebzigerjahre 288 Mitglieder, jetzt 991 Mitglieder

Nationalitäten zu Beginn 2, jetzt 11

Verrechneter jährlicher Wasserverbrauch: 82.013 m³ zu 173.868 m³

Jahresbudget: € 30.000 zu € 204.000

 

Eine Verwaltung braucht auch Kontrollorgane, die als Rechnungsprüfer fungierten:

Ferdinand Dittenberger, Peter Ronacher, August Buchner, Rudolf Herzog, Jakob Markl, Erich Lechner, Rudolf Riedlsperger, Rudolf Herzog, Josef Schranz, Peter Moser, Alois Zitz, Ing. Walter Brugger, Alois Zitz, Josef Schranz, Hans Höller, Alois Augernigg, Wilhelm Mayerhofer, Jakob Egger, Jakob Markl, Alexander Maier, Werner Neumayr, Franz Vierziger, Erich Lechner, Manfred Mayerhofer Ich hoffe, dass sich auch in Zukunft immer Leute finden, welche das genossenschaftlich übernehmen und diese, eigentlich kommunale Pflichtaufgabe, managen.